Inhalt

  • (ff. 148) EN.
  • (ff. 4865) MM.
  • (ff. 65V86V) EE (ohne die kontroversen Bücher).
  • (ff. 86V88) Virt.
  • (ff. 8894) Oec.
  • (ff. 94V152) Pol.
  • (ff. 152V170) Rhet. Al.
  • (ff. 170RV) Vier Briefe: 1. Alexander an Aristoteles (Hercher, S. 98, Nr. 1). 2. Aristoteles an Alexander (Hercher, S. 174, Nr. 6). 3. Aristoteles an Olympias (= Philipp Nr. 8 bei Hercher, S. 466–467). 4. Plato, 12. Brief.
  • Leer


    f. 77V unterer Teil (nach EE III nur der Titel ἀριστοτέλους ἠθικῶν εὐδημίων δον und die Initiale Π ausgeführt, bevor f. 78 EE VII einsetzt).

Physische Beschaffenheit

Beschreibstoff

Papier

Wasserzeichen

  • ff. 1170: Adler, ähnlich Br. 91 (Florenz 1507?, mit Variante Florenz 1494), = Wz. im CCC 113.

Format

mm 355 × 230

Folienzahl

ff. 170

Lagen

7 × 10 (70), 1 × 10 - 3 (77, Bl. 8–10 fehlen ohne Textverlust), 3 × 10 (107), 1 × 8 (115), 1 × 10 - 1 (124, Bl. 8 fehlt ohne Textverlust), 4 × 10 (164), 1 × 10 - 4 (170, Bl. 7–10 fehlen).

Griechische Kustoden

Griechische Kustoden in Rot vom Kopisten auf dem 1. Recto unten rechts von α (f. 1) und oben Mitte von β (f. 11) bis jeweils ζ (f. 61), unten rechts gegen Ende teilweise fehlend; auf dem letztenVerso oben Mitte und unten mitte nur α und β (ff. 10V, 20V).

Lagensignierung

Spätere Lagensignierung mit lateinischen Buchstaben auf dem 1. Recto in der unteren rechten Ecke von a (f. 1) bis t (f. 165); bei der zwischen b (f. 11), e ? (f. 31), f (f. 41) unterbrochenen Reihe ist ein Buchstabe ohne ersichtlichen Grund übersprungen.

Reklamanten

Reklamanten senkrecht vom Kopisten auf dem letzten Verso unten rechts, nach Abbruch der griechischen Kustodenzählung einsetzend, von f. 70V bis 164V.

Anzahl der Linien

Lin. 38

Kopist

Petros Hypsilas〉. Mit dem CCC 113 völlig identische Ausführung. Dieselbe geglättete Papiersorte; Identität von Liniierungssystem, Zeilenabstand, Schriftspiegel. In Karminrot die Kustoden, der Rahmen und Majuskeltitel auf f. 1 (vgl. CCC 113, f. 1), die Initialen mit Rankenwerk. Auch die Schmuckleisten sind dieselben (CCC 112, ff. 6, 9V, vgl. CCC 113, ff. 65, 77V, 109V; CCC 112, ff. 19V, 24V, vgl. CCC 113, ff. 11, 64, 98 etc., CCC 112, f. 42V, vgl. CCC 113, ff. 161, 171 etc.). Wie im CCC 113 auf den Seiten oben Mitte öfters ἰ(ησο)ῦ (ff. 2V, 7, 20V etc.) oder ἰ(ησο)ῦ Χ(ριστ)έ (ff. 14V, 27V etc.). Am Schluß eines Traktates oder Buches oft eine Reihe von Kreuzen, abwechselnd mit roter und schwarzer Tinte (ff. 9V, 19V, 24V etc.).

Ergänzungen zum Textbestand

Zu EN, Oec., Pol., Rhet. Al. Korrekturen und Lesarten seltener vom Kopisten (ff. 5V, 7V, 8 etc., mehrfach durch je 2 rote und 2 braune Punkte gekennzeichnet), zahlreicher von derselben Hand mit schwärzlicher Tinte, die auch im CCC 113 korrigiert hat.

Einband

Holzdeckel mit geraden Kanten, Überzug braunes Leder mit Blindprägung auf Vorder- und Hinterdeckel. Rücken erneuert (fester Rücken mit vier erhabenen echten Bünden). Stirnschnitt vergoldet, Längs- und Unterschnitt gefärbt. An der Längsschnittseite des Vorderdeckels Reste von Lederriemen, an denen Verschlußhaken hingen; am Hinterdeckel noch die Spuren der entsprechenden Ösen. Spuren von Beschlägen an Längsschnittseite des Vorderdeckels oben und des Hinterdeckels unten.

Deckelprägung: Parallel zu den Deckelrändern laufen jeweils 3 Reihen von je 3 Fileten; in den Streifen zwischen der äußersten und der zweiten Reihe Rhombusstempel mit Lilienblüte und Rundstempel mit Rosette, in den Streifen zwischen der zweiten und dritten Filetenreihe rechteckige Stempel mit Rankenmuster. Der Rhombusstempel mit Lilienblüte entspricht der Abb. bei Oldham (vgl. Bibliographie, Kod.) Taf. 18, Nr. 168; der Rundstempel mit Rosette Oldham Nr. 169, die Ranken im Rechteck Oldham Nr. 177. Das von den inneren Filetenreihen eingeschlossene Zentralfeld des Deckels wird durch die Diagonalen und zu diesen parallel verlaufende Linien (wiederum je 3 Fileten) in Rhomben und (an den Rändern des Feldes) Dreiecke geteilt; die Rhombenreihen enthalten von oben nach unten abwechselnd den Rundstempel Oldham Nr. 169 und den Rhombusstempel Oldham Nr. 168, umgeben von kleinen Sternen. Die Dreiecke an den Röndern zeigen einen kleineren Rundstempel (Lilienblüte), umgeben von drei kleinen Sternen, identisch mit oldham Nr. 172 sowie S. Gibson, Early Oxford Bindings, 1903, Taf. 36, Nr. 87. Ferner in jedem Feld des Zentrums und in den Streifen zwischen der äußersten und zweiten Filetenreihe kleine Blüten, identisch mit Oldham Nr. 178.

Die genannten Stempel gehören dem wegen der auf seinen Stempeln vorherrschenden Blumenornamentik von Oldham so genannten „floral binder“; unter den von ihm bekannten 22 Einbänden (Liste Oldham, S. 22 Anm. 6) finden sich einige mit Datums- und Ortsangabe, aus denen hervorgeht, daß er zwischen 1477 und 1496 in Venedig, Basel und Louvain, nach Oldham vielleicht auch in Oxford gewirkt hat. Die Einbände des CCC 112 und des gleichzeitig entstandenen CCC 113, in Oldhams Liste erwähnt, aber nicht näher eingeordnet, fallen in die spätere Schaffensperiode des Buchbinders (vgl. Kopist und Provenienz).

Bei der Restaurierung des Einbandes (Erneuerung des Rückens) ist das echte Kapital verlorengegangen, das der sonst identische, aber nicht restaurierte Einband des CCC 113 aufweist. Im Vorsatz vorn zwei fliegende Blätter, hinten eins (Pergament).

Geschichte

Datierung

um J. 1488–1490

Provenienz

Alle verfügbaren Fakten weisen darauf, daß die Hs. in den J. 1488–1490 in Florenz entstanden ist. Der Erstbesitzer, William Grocyn (1446?–1519), einer der ersten öffentlichen Lehrer des Griechischen in Oxford, dessen Wertschätzung des Aristoteles vor Platon bekannt war, verbringt ab 1488 zwei Jahre in Italien (Rückkehr nach Oxford 1491) und studiert in Florenz bei Poliziano und Demetrios Chalkondyles (vgl. The Dictionary of National Biography, VIII, S. 709–711). Um 1490 ist aber auch der Kopist Petros Hypsilas für Chalkondyles tätig (vgl. H. Omont, Fac-similés XVe et XVIe siècles, S. 14: E. Piccolomini. liberia Medicea, 21, 1875, S. 288). Weiter lagen die Vorlagen für EN (Kb), Rhet. Al. (V) und offensichtlich EE (Ambr. E 40 sup.) in Florenz (vgl. Bibliographie: Text). Alles spricht dafür, daß Grocyn die für ihn gefertigten Hss. CCC 112 und CCC 113 im J. 1491 nach Oxford mitbrachte, welche vom „floral binder“ noch in Italien oder dann in Oxford gebunden wurden (in Oxforder Bibliotheken befinden sich zwölf Einbände dieses Buchbinders, vgl. Oldham, S. 23). Grocyn´s Hss. kamen durch Kauf (dazu J. R. Liddell [vgl. unten Bibliographie: Kod.], S. 389) an John Claymond (1457–1537), den ersten Präsidenten des Corpus Christi College, das nach dem Tode seine Bibliothek bekam. Eintrag f. 1 auf dem unteren Rand: Orate pro a(n)i(m)a Ioannis Claimondi collegii corporis christi primi praesidis qui hu(n)c libru(m) eide(m) co(n)donavit. Über Claymond vgl. The Dictionary of National Biography, IV, S. 467; J. R. Liddell, S. 389–391; N. R. Ker, Oxford College Libraries in the 16th century, in: The Bodleian Library Record 6, 1957–1961, S. 459–515, dort S. 488. Nach ihrem Eintritt ins Kolleg (1537) gehörte die Hs. zum Bestand der Präsenzbibliothek. Im Katalog von 1589 (CCC Ms. 416) unter dem Standort „Sella secunda collumna secunda“ als Nr. 41 „Eiusdem Ethica, Politica, Oeconomica, graece, manuscript. MS. 112“ aufgeführt; im CMA I, Part II, S. 51, unter Nr. 1579. Auf dem Verso des zweiten Vorsatzblattes ein lateinischer Pinax von der Hand, von der der Schenkungsvermerk f. 1 stammt; die fehlenden Titel wurden von zwei anderen Händen ergänzt: (a) „Rhetorica ad Alex. Epistolae quaedam“ von der Pinaxhand im CCC 113, f. Iv. (b) „De virtutibus libellus“ von der Hand, die zum Pinax CCC 113, f. Iv zuunterst „Aristoteles De mundo“ nachgetragen hat.

Bibliographie

Kat.

  • H. O. Coxe, Catal. Colleg. Oxon., II 4, S. 39.

Kod.

  • J. R. Liddell, The Library of Corpus Christi College Oxford in the 16th century, in: Library 18, 1938, S. 385–416, dort S. 404.
  • J. B. Oldham, English blind-stamped bindings, Cambridge 1952, S. 22, Anm. 6.
  • D. Harlfinger, Textgeschichte Lin., S. 412.
  • D. Harlfinger, Überlieferungsgeschichte EE, S. 19–20.
  • J. Wiesner – U. Victor, Griech. Schreiber, S. 63–64.

Text.

  • G. Wilkinson, ed. EN, 1818 (Sigel CCC).
  • C. Zell, ed. EN, 1820 (Sigel CCC).
  • I. Bekker, ed. EN, 1831 (Ohne Sigel zitiert zu 1099 a 28, 1118 a 32, 1170 a 13).
  • C. L. Michelet, ed. EN, 21848 (Sigel CCC).
  • F. Susemihl, ed. EN, 1880, S. VI, XX (Sigel O1. „Singulis tantum locis... resperi“).
  • J. A. Stewart, English Mss. EN, S. 5–6, 13sqq. (Sigel C. Nähe zu D [= Oxon NC 227] und der Aldina. Diskussion der Stellung zu Kb Lb Mb Ob [= Laur. 81,11; Par. 1854; Marc. 213; Ricc. 46], vgl. die Tabellen S. 82 sqq.).
  • W. Ashburner, Studies EN, II, S. 51–53 (Sigel Z. Enge Übereinstimmung mit Laur. 81,13 und der Aldina).
  • R. A. Gauthier – J. Y. Jolif, L'Ethique à Nicomaque, I, 1958, S. 92 (Sigel O1. O1 ist, zumindest für 1115 b – 1136 a, eng von Kb [= Laur. 81,11] abhängig).
  • R. A. Gauthier – J. Y. Jolif, L'Ethique à Nicomaque, I2, 1970, S. 306 mit Anm. 18 (Kritik an Susemihl, der Bekker Z [= CCC 108] für CCC 112 gehalten und dieser Hs. daher in einigen Editionen das gleiche Siglum gegeben habe. In der Tat verwendet aber, wie Gauthier – Jolif übersehen, Bekker Z für beide Hss.; vgl. auch die folgenden Titek).
  • I. Bekker, ed. MM, 1831 (Sigel Z. Nur gelegentlich herangezogen: 1189 a 14–15 und 39, b 20–21, 1204 b 18–20 etc.).
  • F. Susemihl, ed. MM, 1883 (S. VII, XVIII: Sigel Z. Teilkollation durch Stewart. „Maxime cum editione Aldina, licet nequaquam ubique, concordat“.)
  • F. Susemihl, Recogn. MM et EE, S. IX sqq. (Sigel Z. Kollationen).
  • I. Bekker, ed. EE, 1831 (Sigel Z. Nur am Beginn herangezogen).
  • F. Susemihl, ed. EE, 1884 (S. VI, IX Anm. 5, XXXI, S. 162 sqq.: Sigel Z. Gehört mit der sehr ähnlichen Aldina sowie Mb [= Marc. 213] zur Familie Π2).
  • D. Harlfinger, Überlieferungsgeschichte EE, S. 19–20, 31 sqq. (Sigel Z. Geht wie die Aldina auf den offenbar in Florent entstandenen Ambr. E 40 sup. zurück. Für den Variantenapparat gelegentlich herangezogen).
  • B. A. van Groningen – A. Wartelle, ed. Oec., 1968, S. XIV (Nr. 19. Gehört zur Familie Π2).
  • W. L. Newman, The Politics of Aristotle, II, Oxford 1887, S. XLI, 58–60 (Sigel O1. Kollation von Pol. I–II. Gehört mit den Par. 2025, Par. 2026 und Par. Coisl. 161 zur Familie Π2; große Nähe zu Par. 2025. Belege für die Beziehungen zu anderen Hss. von Π2 auf S. 59).
  • O. Immisch, ed. Pol., 1909, S. XXX und 1929, S. XXXIII (Sigel O1. Gehört zu Π3, der Vulgata von Π2. Nähe zu Par. 2025).
  • J. Aubonnet, ed. Pol. 1960, S. CCII (Unter den geringwertigen Hss. der 2. Familie erwähnt).
  • A. Dreizehnter, Textgeschichte Pol., 1962, S. 67 (nur erwähnt).
  • A. Dreizehnter, ed. Pol., 1970, S. XXVII–XXVIII, XXXVIII.
  • M. Fuhrmann, Textgeschichte Rhet. Al., S. 76 (CCC 112 von dem der Familie ## in Florenz gehörigen Ms. V [= Palat. 160] abhängig, weist neben dessen spezifischen merkmalen zahlreiche Sonderkorruptelen auf).
  • M. Fuhrmann, ed. Rhet. Al., 1966, S. XXIV.
  • Platon

    • N. G. Wilson, Plato Mss., S. 389.
    • R. S. Brumbaugh – R. Wells, Plato Mss., S. 19, 136.

Quelle

  • Wiesner, Autopsie Juni 1969
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Zitierhinweis

Oxford, Corpus Christi College, Oxon. C.C.C. 112, in: CAGB digital, hg. v. Commentaria in Aristotelem Graeca et Byzantina. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. URL: https://cagb-digital.de/id/cagb5569464 (aufgerufen am 20.4.2024).

Permalink

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