Inhalt

Physische Beschaffenheit

Beschreibstoff

Bombyzin (außer f. 241: Papier)

Wasserzeichen

  • f. 241: Krone mit Stern, ähnlich Br. 4835 (Prag 1561, mit Varianten Italien 1565–1577).

Format

250 × 165 (außer ff. 14, 37, 54, 57, 61, 67, 69, 71, 216: zusätzlich eingeheftete ff. kleinen Formats)

Folienzahl

ff. 241

Foliierung

Durchgehende, regelmäßige Foliierung unten rechts, hinter der die Bandini-Zählung oben rechts (nur bei Buchanfängen) ab f. 47 um Eins zurückbleibt. (Die Zählungen divergieren bereits ab f. 18.) Dritte Foliierung unten Mitte, ab f. 36 um Eins bis Vier zurück, ab f. 146 durch Überspringen um Fünf voraus.

Lagen

3 × 8 (25), 1 × 10 – 1 (34, Bl. 7 fehlt ohne Textverlust), 4 × 8 (73), 1 × 8 – 1 (80, Bl. 1 fehlt mit Textverlust), 4 × 8 (112), 1 × 4 – 1 (115, Bl. 1 fehlt ohne Textverlust), 12 × 8 (211), 1 × 4 (215), 3 × 8 (240), 1 × 1 (241).

Griechische Kustoden

Griechische Kustoden auf dem 1. Recto unten links (außer f. 124: unten rechts) und teilweise auf dem letzten Verso unten rechts, entsprechend den verschiedenen Händen (vgl. unten) mehrfach wechselnd, nur teilweise erhalten:

(1) f. 63 (η), also f. 1 〈α〉 (die obengenannten ff. kleinen Formats nicht Lagenbestandteil).

(2) Von ff. 81, 88V (ιϛ) bis f. 105 (ιθ, Rest).

(3) Von ff. 116, 123V (α) bis f. 140 (δ).

(4) ff. 148, 155V (α, Rest) sowie f. 156 (β).

(5) f. 204 (η), vorhergehendes verklebt.

Lagensignierung

Lagensignierung mit westlichen Ziffern auf dem 1. Recto unten rechts von ff. 1 (1) bis 233 (30).

Anzahl der Linien

22 (ff. 18), 18–22 (ff. 973), 38–42 (ff. 74115), 25–26 (ff. 116123), 31–38 (ff. 124147, 180211), 31–33 (ff. 148179), 42–44 (ff. 212216), 34–35 (ff. 217224), 41–49 (ff. 225240)

Kopist

A. ff. 18V (vgl. oben) (ff. 6v, 8r von anderer Hand, die auch in Marc. 330 (ff. 288sqq.) aus dem Besitz des Nikephoros Gregoras erscheint (Menchelli; vgl. Steel 2017, S. 228).

B. ff. 973.

C. ff. 74 bis 115v.

D. ff. 116147V, 180211.

E. f. 148, lin. 1–12 (Theophr. Sens. bis δὲ τῶν, Diels Dox. 499,11–12).

F. ff. 148, lin. 12179.

G. ff. 212216.

H. ff. 217224V.

I. ff. 225240V.

K. ff. 73V, 211V (〈Nikephoros Gregoras〉 (Menchelli)).

L. f. 241 (Supplement Probl. XIX 50, 922b35 –θων καὶ – 923a3): 〈Camillus Venetus〉 (Harlfinger).

Illumination bei Hand A und B (Titel und Initialen, z. T. auch Scholien und Glossen in Rot), G und H (nur Titel und Initialen).

Ergänzungen zum Textbestand

ff. 73V, 211V oben und unten jeweils eine oder zwei Zeilen: f. 73V Exzerpt aus Plat. Phaed. αὐτὸς ὦ Φαίδων παρεγένου Σωκράτει κτλ. f. 211V μακάριος ἀνὴρ ὃς οὐκ ἐπορεύθη ἐν βουλῇ ἀσεβῶν (Psalm I), ἐλέησόν με ὁ θεὸς κατὰ τὸ μέγα ἔλεός σου καὶ κατὰ τό (Psalm L).

Einige Marginalien auf ff. 1–5 sind dem Manuel Chrysoloras zuzuweisen (Acerbi – Bianconi – Gioffreda 2021, S. 872–873 nach dem Vorgang von Rollo 2002, S. 66)

Zu Theophrast und den Metaphrasen Korrekturen und Ergänzungen von den Kopisten und späteren Händen (vgl. unten Erhaltungszustand und Bibliographie).

Einband

Der übliche Einband der Medici-Bibliothek. Im Vorsatz je drei fliegende Blätter.

Erhaltungszustand

Am Beginn restauriert: Textverluste f. 1RV, Mitte bis Außenrand der oberen Folienhälfte fehlt. Feuchtigkeitsschäden an den Ober- und Innenrändern des Kodex: Scholien zu An. nicht mehr überall lesbar, desgleichen Theophrast, wo schwache oder unlesbar gewordene Stellen von späteren Händen mehrfach nachgezogen oder ergänzt worden sind. ff. 46, 179 zum Teil abgeschnitten, kein Textverlust.

Geschichte

Datierung

14. Jh. (außer f. 241: 16. Jh. M.)

Entstehung

Aus verschiedenen Bestandteilen, worauf u. a. die Reste der Lagensignierungen weisen, nach sachlichen Gesichtspunkten zusammengestellter Konvolut: An De Anima (der Anfang bis I 4, 407a25 θεωρητικαὶ τοῖς von anderer Hand kopiert, die f. 8V Mitte abbricht) wird die aus anderem Zusammenhang stammende (f. 81 ιϛ, also Einsatz f. 74 mit 〈ιε〉) Themistios-Paraphrase angeschlossen.

Parva Nat. (ff. 116147V) und Cael. (ff. 180211) gehörten ursprünglich zusammen, wie dieselbe Hand und die Zusammengehörigkeit der Lagensignierung zeigt (nach f. 140, 147V: δ folgte f. 180 〈ε〉, da f. 204: η). Diese Texte wurden offenbar in dem Bestreben getrennt, an die Parva Nat. das verwandte De sensu Theophrasts mit den Metaphrasen anzuschließen.

Provenienz

Kein Vermerk (die von Siwek, Mss. An., S. 82 Anm. 2 angegebene Notiz stammt in Wirklichkeit aus Laur. 87, 24).

Vorbesitzer Marsilio Ficino (1433–1499): lateinischer Pinax f. 1, wahrscheinlich auch die lat. Titel ff. 148, 158 von seiner Hand (Bidez).

Alte Signaturen f. 1 oben „162‟ (gestrichen), „501‟ (?, obere Hälfte abgeschnitten), „99‟ (gestrichen). Darunter der Pinax: Aristotelis libri multi &/priscianus de fa(n)tasiis et/Themistij come(n)taria./pselli de demonibus & a(n)gelis.

Reproduktionen und Digitalisate

  • Laur. 87,20 (Vollständiges Digitalisat der Biblioteca Laurenziana)

Bibliographie

Kat.

  • A. M. Bandini, III, Sp. 404–406.

Kod.

  • J. Bidez, Cat. mss. alchimiques, VI, S. 113.
  • M. Sicherl, Hss. Ficino, S. 50, 59 (Nr. 9 seiner Liste).
  • N. G. Wilson, Mss. Theophrastus, S. 99 (Nr. 8 seiner Liste. Datiert ins 13. Jh.).
  • D. Harlfinger, Textgeschichte Lin., S. 410.
  • Menchelli 2010: 494.

Text.

    An.

    • A. Förster, ed. An., 1912, S. XV (nur erwähnt).
    • P. Siwek, ed. An., 1965, S. 23, 25, 26 (Sigel v. Nur gelegentlich benutzt).
    • P. Siwek, Mss. An., S. 13, 15, 81–89 (Sigel v. Mit Ambr. H 50 sup., Vind. Phil. gr. 134, Laur. 10,21 eine Familie Ny bildend. Abhängig von Ambr. H 50 sup., Vorlage von Laur. 10,21 bis I 4, 408b1. Überdurchschnittlich viele individuelle Lesarten), 112, 122, 133, 147 sq., 183.
    • A. Jannone, ed. An., 1966 (Sigel Fb. S. XXVIII sq.: Dem Marc. 214 nahestehend, direkt vom Ambr. H 50 sup. abstammend. Von der beachtlichen Zahl individueller Lesarten, von denen einige sich sonst nur in der indirekten Überlieferung finden, muß ein Großteil für den Text in Erwägung gezogen werden, wofür zahlreiche Belege in Anm. 2).

    An.-Scholien

    • Steel 2017 (S. 229: Die Scholien zu An. I–II stammen zu 80% aus Philoponos [ein Auszug aus der Paraphrase des Themistios auf f. 9v]; die Scholien zu An. III enthalten Auszüge aus der verlorenen Fassung des Philoponos-Kommentars).

    Parva naturalia

    • R. Mugnier, Mss. Parva Nat., S. 330, 332 (Sigel v. Gehört zu der Familie, an deren Spitze LSU [= Vat. 253, Laur. 81,1 und Vat. 260] stehen).
    • A. Förster, ed. Sens. et Mem., 1942, S. XI (Sigel v. Einordnung wie bei Mugnier).
    • R. Mugnier, Filiation Parva Nat., S. 42, 44, 45 (Sigel v).
    • R. Mugnier, ed. Parva Nat., 1953, S. 13 (nur erwähnt).
    • P. Siwek, Mss. Parva Nat., S. 23, 25, 40 Anm. 42, 52, 59 Anm. 18–19, 84–88 (Sigel v. Bildet mit Par. 1921 und Coisl. 166 eine Familie ε. Zahlreiche individuelle Lesarten, von denen einige der Laur. 87,21 übernimmt).

    Cael.

    • O. Longo, Tradizione Cael., S. 69sqq. (Sigel A), besonders S. 79 und 81 („Il cod. A non ha caratteristiche speciali, né si lascia accostare in modo particolare ad altri mss.‟, jedoch innerhalb seiner Familie b „accordi abbastanza frequenti … con M ed J‟, also Urb. 37 und Vind. Phil. gr. 100).
    • O. Longo, Note critiche Cael., S. 342 sqq. (Sigel A)
    • O. Longo, ed. Cael., 1961 (Sigel A).
    • P. Moraux, ed. Cael., 1965, S. CLXXXIII (nur erwähnt).

    Probl.

    • I. Bekker, ed. Probl., 1831 (Sigel v).
    • C. A. Ruelle–H. Knoellinger–J. Klek, ed. Probl., 1922, S. VII (Sigel v).
    • G. Marenghi, Trad. Probl., S. 50 (Sigel v. Abhängig vom Par. 2036).
    • G. Marenghi, ed. Probl. XI, 1962 (S. 25, 34: Sigel v. Datiert ins 15. Jh. E.).

    Themistios, In An.

    • ed. R. Heinze, CAG V 3, 1899, S. IX (Sigel W. Specimina für pp. 4, 21–9, 27).

    Theophrast, Sens.

    • C. A. Brandis in J. Schneider, ed. Theophr., Leipzig 1818 bis 1821, V, S. 141–146 (Liste von Lesarten nach den Kollationen von Brandis. Aus unserer Hs. hatte bereits H. Stephanus Theophrast ediert, vgl. S. 146).
    • H. Diels, Doxographi Gr., Berlin 1879, S. 114–116, 497sqq. (Sigel F. Für Sens. einer der beiden Hyparchetypen neben P [= Par. 1921]; F der schlechtere Kodex, in dem einiges aus P korrigiert sei. Von F die recentiores abstammend).
    • J. B. McDiarmid, Mss. Theophr. Sens., S. 1, 3, 5–10, 14–18, 22–25, 32 (Sigel F. Mit P offenbar direkt von gemeinsamer Vorlage abhängig. Fünf Korrekturhände F2–F6, dazu Fx als Symbol aller späteren Eingriffe. Keine Korrekturen aus P. F2, mit der Haupthand gleichzeitig, benutzt deren Vorlage. Späteres von geringerem Wert).

    Priskian

    • ed. I. Bywater, Suppl. Arist. I 2, 1886 (Sigel L. S. VI sq.: Unterscheidung von L1 L2 = Text- bzw. Korrekturhand. Nähe zum Mon. 461, der jedoch viel schlechter sei und kaum L zur Vorlage habe).
    • M. Sicherl, Mss. Ficino, S. 54 (L muß Vorlage von Mon. 461 sein, da Ficino nach eigenem Zeugnis nur einen Kodex hatte und dies nachweislich L ist).

    Theophrast, Ign.

    • ed. A. Gercke, Greifswald 1896 (Sigel F. S. 23sqq.: Mit Par. 1921 aus gemeinsamer Vorlage. F Quelle für einen Teil der recentiores).
    • V. Coutant, ed. Ign., Assen 1971 (Sigel C. S. XXII–XXIII, XXVI: Mehrere Korrekturphasen, außer dem Kopisten noch C3, C4 sowie jüngere Renovierungen verblaßten Textes. C3 bringt C in Einklang mit Par. 1921. Die Hs. ist Quelle für Marc. 263, Harl. 5635, Voss. Q 51).
    • W. Burnikel, Textgesch. Unters. Opusc. Theophr., S. XXIV, 92–93, 97–102 (Bruder des Par. 1921 und, wohl über ein Zwischenglied, Vorlage für Marc. 263).

Quelle

Die Erstellung der Daten in "CAGB digital" ist ein fortlaufender Prozess; Umfang und Genauigkeit wachsen mit dem Voranschreiten des Vorhabens. Ergänzungen, Korrekturen und Fehlermeldungen werden dankbar entgegengenommen. Bitte schreiben Sie an agiotis@bbaw.de.

Zitierhinweis

Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana, Laur. 87.20, in: CAGB digital, hg. v. Commentaria in Aristotelem Graeca et Byzantina. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. URL: https://cagb-digital.de/id/cagb3957574 (aufgerufen am 18.4.2024).

Permalink

https://cagb-digital.de/id/cagb3957574

Transkriptionen

f. 138, marg. ext./inf. (von der Hand des Kopisten)

465a27–30 εἰ γάρ ἐστι μὴ *φύσει* ... φθειρομένου τοῦ σώματος]

εἰ μὴ ἔστιν ἡ λογικὴ ψυχὴ φησὶν φύσει· ἤτοι εἶδος καὶ ἐντελέχεια ἔνυλον· ἀλλ' ὥσπερ ἐπιστήμη ἤτοι προυπάρχουσα καὶ ἐκτὸς εἰσκρινομένη· ἔδει αὐτὴν χωριζομένην ἐν τῶ θανάτω, τὸ σῶμα ζῆν· εἰ γὰρ τοῦ ζώου ἀπαρτισθέντος οὕτως ἔκτοσθεν εἰσκρίνεται, ἔχρην πάλιν τὸ ζῶον σώζεσθαι καὶ ταύτης χωριζομένης· ἄλλην δὲ φθορὰν αὐτῆς λέγει τὴν ἀπὸ τοῦ σώματος ἀναχώρησιν· ταῦτα δὲ πρὸς πλάττωνα ἀπορρίπτει :–

Bearbeitungsnotizen

Rashed 2007 und Rescigno 2013 zu den Cael.-Scholien und zum Aufbau der Handschrift auswerten.

Ergänzungshände: Der Gelehrte, der die tw. umfangreichen Scholien zu An. auf die Seitenränder und Zusatzblätter geschrieben hat, scheint auch den Anfang des Theophrast-Traktats (f. 148, lin. 1–12) und das erste Blatt von Cael. (f. 180rv) angefertigt zu haben (der Duktus ab f. 181 unterscheidet sich merklich, kann aber wohl der gleichen Hand zugewiesen werden).

Die roten, tw. (bes. f. 3r) auf den Rand übergreifenden Interlinearien auf den ff. 1–8 stammen vom Kopisten. Wie spiegelt sich die unterschiedliche Provenienz in den zugrundeliegenden Quellen (Simpl. vs. Philoponos)?

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