Inhalt

  • (p. 2) Kurze Einleitung zu An. (17 Zeilen), inc. ἐν μὲν φυσικῇ ἀκροάσει, des. ἀνάγει τὸν λόγον (nach Berol. gr. fol. 67 transkribiert von G. Konstantinides, in: Jahrb. f. Class. Philol. 33, 1887, S. 216–217).
  • (pp. 3–28) An., des. imperfecte II 7, 419a 14 οἷον τὸν ἀέρα.
  • (pp. 37–43) Somn. Vig.
  • (pp. 43–48) Insomn.
  • (pp. 48–50) Div. Somn.
  • (pp. 51–54) Mem. 449b 3–452 b 26 μνημονεύειν μὴ μνημονεύοντα.
  • (pp. 55–84) Soph. El., des. imperfecte 25, 180b29 εἰ παθεῖν τι ἀδίκως αἱρετόν.
  • Leer


    pp. 29–36, 85–94.
  • Der An.-Text in Bern. entstammt einer Ausgabe mit der eigentümlichen Sequenz Phys.-Cael.-An., die in der Einleitung zu An. durch den Hinweis auf die Beseeltheit des Kosmos legitimiert wird (s. unten Transkription). Die Einleitung ist auch in Berol. gr. fol. 67 enthalten sowie in Esc. T. II. 21, Vrat. Rehd. 15 nd Ambr. F 113 sup.. In Berol. und (seiner mutmaßlichen Abschrift) Esc. folgt die Einleitung dem Text von An. nach. (Der Anschluss von An. an Cael. ist im 15. Jh. durch Vind. phil. gr. 2 (a. 1496) belegt, der entgegen dem Text der Einleitung jedoch auch Gener. Corr. enthält.)

Physische Beschaffenheit

Beschreibstoff

Papier

Wasserzeichen

  • pp. 1–36, 55–94: Hut, = Br. 3382 (Treviso 1486, mit Varianten Venedig 1478–1487).
  • pp. 37–54: Vogel, ähnlich Br. 12147 und 12149 (Rom 1479–1484), = Ha., oiseau 6 (Rom 1479).

Format

330 × 230 mm (pp. 1–36, 55–94), 337 × 240 mm (pp. 37–54)

Folienzahl

pp. II, 94, II'

Lagen

1 × 10 (20), 1 × 8 (36), 1 × 10 - 1 (54, Bl. 10 fehlt mit Textverlust), 2 × 10 (94).

Griechische Kustoden

Griechische Kustoden: α (p. 2 unten links), β (p. 21 unten rechts), α (p. 55 unten rechts), β (p. 75 unten rechts). In der ersten Hälfte der signierten Lagen ist die Kustode auf dem 2., 3., 4., ggf. 5. Recto in der Form α (bzw. β), α II, α III, α IIII, α V wiederholt worden.

Anzahl der Linien

30–32 (pp. 1–36, 55–94), 40 (pp. 37–54)

Liniierung

Lake I, 38 b, Schriftspiegel mm 205 × 107 (pp. 1–36, 55–94). Keine Liniierung, Schriftspiegel mm. 230 × 140 (pp. 37–54).

Kopist

A. pp. 2–28, 55–84: Schreibt keine Titel und läßt den Raum frei für Initialen am Anfang von An. I (p. 3), II (p. 18) und Soph. El. (p. 55). Einige Inhaltsangaben am Rand zu Soph. El. Zahlreiche Fenster im Text von An. und Soph. El.

B. pp. 37–54: Schreibt die Titel der einzelnen Traktate. Inhaltsangaben und kurze Scholien am Rand. (B ist wohl identisch mit dem Anonymus 14 Harlfinger [Hinweis von C. Giacomelli], der u. a. als Restaurator in Laur. 72,12 (Kopist C) erscheint.)

Ergänzungen zum Textbestand

Bern enthält Scholien zu Mem., Somn., Insomn., Div. Somn., die nach Wiesner 1981 mit den in Laur. 87,20 und Vat. gr. 260 überlieferten zusammengehören.

Einband

Pappe. Wasserzeichen im Vorsatz: Wappen mit großem gekröntem Adler; in der Mitte ein Bär, entfernt ähnlich Br. 10671070 (Bern 1588–1592).

Geschichte

Datierung

15. Jh. 2. H.

Entstehung

Papier (Wasserzeichen, Maße, Beschaffenheit) und Eigentümlichkeiten der Kopierarbeit zeigen, daß die Lage pp. 37–54 unabhängig von dem Rest des Ms. entstanden ist.

Provenienz

Gehörte Jacobus Bongarsius (p. 1 oben rechts: Bongarsij Ms 135) aus Orléans (1554–1612. Über ihn H. Hagen, Jacobus Bongarsius. Ein Beitrag zur Gesch. der gelehrten Studien des 16.–17. Jahrh., Progr. Bern 1874; Catal. Codd. Bernensium, S. XIV–XX). Es läßt sich nicht feststellen, ob der Bern. 135 zu den Büchern gehörte, die J. Bongars im J. 1604 von dem berühmten Humanisten Pierre Daniel aus Orléans (1530–1604) erbte und die z. T. vom claustrum Floriacense (früher Fleury-sur-Loire, jetzt St-Benoît-sur-Loire) bei Orléans stammten, oder ob der eifrige Sammler Bongars ihn während einer seiner zahlreichen Reisen durch Europa gekauft hatte (Über P. Daniel vgl. H. Hagen, Der Jurist und Philolog Peter Daniel aus Orléans, Progr. Bern 1873; Catal. Codd. Bernensium, S. XI–XIV). J. Bongars hinterließ seine Bibliothek Jacobus Gravissetus, dem Sohn eines reichen Berner Bürgers (Vgl. H. Hagen, Catal. Codd. Bernensium, S. XX–XXVI). Ende 1631 verschenkte Gravissetus seine Bücher an die Stadt Bern, die die Schenkung 1632 annahm. Ältere Signatur: 53.

Bibliographie

Kat.

  • P. Andrist, Les manuscrits grecs conservés à la Bibliothèque de la Bourgeoisie de Berne 2007, 140–145 (Umfassende Beschreibung mit Tafeln 18 (p. 2–3), 19 (p. 54–55), 20 (Bindung); vgl. S. 62, fig. 62: Signatur von Bongars).
  • J. Wiesner, Zu den Scholien der Parva Naturalia 1981, S. 233–237 (hier 234).
  • H. Hagen, Catal. Codd. Bernensium, S. 183.
  • H. Omont, Mss. Suisse, S. 422 Nr. 98.

Kod.

  • H. Hagen, Catal. Codd. Bernensium, S. X–XXVI.
  • H. Omont, Mss. Suisse, S. 35sqq.

Text.

  • A. Förster, ed. An., 1912, S. XV.
  • P. Siwek, ed. An., 1965 (S. 24sqq.: Sigel Ld. Gehört zur Familie r. Für den Text gelegentlich herangezogen).
  • P. Siwek, Mss. An., S. 166–167 Sigel Ld. (Hat für De anima dieselbe Vorlage wie Laur. 87, 22 und Vat. Ross. 1025 [Andronikos Kallistos]).
  • P. Siwek, Mss. Parva Nat., S. 49–50 (Sigel Ld. Gemeinsame Lesarten mit Vat. 260).

Quelle

  • Aristoteles Graecus, S. 52–53, 464 (Moraux, Autopsie November 1967; Wiesner, Ergänzungen).
Die Erstellung der Daten in "CAGB digital" ist ein fortlaufender Prozess; Umfang und Genauigkeit wachsen mit dem Voranschreiten des Vorhabens. Ergänzungen, Korrekturen und Fehlermeldungen werden dankbar entgegengenommen. Bitte schreiben Sie an agiotis@bbaw.de.

Zitierhinweis

Bern, Burgerbibliothek, Bern. 135, in: CAGB digital, hg. v. Commentaria in Aristotelem Graeca et Byzantina. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. URL: https://cagb-digital.de/id/cagb7082039 (aufgerufen am 20.4.2024).

Permalink

https://cagb-digital.de/id/cagb7082039

Transkriptionen

p. 2 (Identische Tinte wie der auf der gegenüberliegenden Seite 3 beginnende Text von An., also wohl gemeinsam aus einer Vorlage übernommen):

Ἐν μὲν φυσικῆ ἀκροάσει διέλαβεν ὁ Ἀριστοτέλης περὶ τῶν πρώτων ἀρχῶν, ὅσα ἔδει | ἐν μὲν τῆ περὶ τοῦ οὐρανοῦ πραγματεία, περὶ τοῦ σύμπαντος τοῦδε κόσμου· | εἴτε εἷς ἐστιν εἴτε πολλοὶ· καὶ εἴτε ἄναρχος· εἴτε ὑπ' ἀρχῆς χρονικῆς, καὶ | εἴτε ἄπειρος, εἴτε πεπερασμένος, εἴτε φθαρτὸς, εἴτε ἄφθαρτος, εἴτε ἁπλοῦν ἐστιν, εἴτε | σύνθετον· καὶ εἴτε ἓν τῶν δ στοιχείων, εἴτ' ἄλλό τι παρὰ ταῦτα πέμπτον· | ἐν δὲ τῶ παρόντι συντάγματι τῶ περὶ ψυχῆς τρίτω ὄντι τὴν τάξιν ἐπειδὴ | δοκεῖ σύμπας ὁ κόσμος ὁδε ἔμψυχος εἰναι καὶ ψυχῆ κυβερνᾶσθαι | καὶ ἄγεσθαι, διαλαμβάνει περὶ ἀυτῆς τῆς οὐσίας τῆς ψυχῆς ἐν τρισὶ | συντάγμασι· ἐν μὲν οὖν τὼ πρώτω ἐκτίθεται τὰς τῶν παλαιοτέρων δόξας | περὶ αὐτῆς· ὧν τὰς μὲν ἐξελέγχει ὡς άκύρους, τὰς δὲ ἀποδέχεται, ἔστι δὲ, | ἃ καὶ αὐτὸς προστίθεσι παρ' ἑαυτοῦ· ἔπειτα διαλαμβάνει περὶ τῆς | φυσικῆς ψυχῆς· ἐν δὲ τῶ δευτέρω συντάγματι, περὶ τῆς ἀλόγου καὶ | αἰσθητικῆς ψυχῆς, ἐν μέρει δὲ, καὶ περὶ τῆς λογικῆς μνεῖαν ποιεῖται | ὀλίγην, ἐν δὲ τῶ τρίτω, προηγουμένως μὲν, περὶ τῆς λογικῆς ψυχῆς, κατὰ | παρόδον δὲ, καὶ περὶ τῆς ἀλόγου· ἐπὶ τέλει, καὶ εἰς θεολογικωτέραν | ἀρχὴν ἀνάγει τὸν λόγον

Bearbeitungsnotizen

Bibliographie-Text: A. Escobar, Textgeschichte Insomn., 121-122. Reproduktionen und Faksimilia: Andrist 2007 (Tafelteil, DVD)

Textgeschichtliches: Einige Fenster im Text von An. (offensichtlich in der Vorlage unleserliche Endungen bzw. Abkürzungen): p. 2: ἄλλαι γὰρ ἄλλ<ων> ἀρχαί κτλ. (402a 22) p. 7: τὰ δ’ ἄλλα ὁμοιοτρόπ<ως>· ἔτι δὲ (404b 21) p. 7: οἱ σωμα<τικὰς> ποιοῦντες τοῖς ἀσωμάτους (404b 31) p. 8: καὶ τὴν κατά<ψυξιν> καλεῖσθαι ψυχήν (405b 29) p. 14: ἀμφοτ<έρως> γὰρ ἀναγκαῖον κινεῖν (409b 10) p. 14: ἡδονάς, λύπ<ας>, ὅσα ἄλλα τοιαῦτα (409b 17)

Fenster im Text von SE lokalisieren, Edd. (Brunschvig?) kontrollieren.

Position von Bern. 135 in der Filiation der An.-Mss. Nach Siwek 1965 (An.) hat Bern. 135 dieselbe Vorlage wie Laur. 87,22 und Vat. Ross 1025. Nach Jannone 1966 (An.) scheint Bern. 135 eine Abschrift von Par. Coisl. 386. GIBT ES HINWEISE, DASS COISL. 386 EINER AUSGABE ENSTAMMT, DIE DER EINLEITUNG ZU AN. ENTSPRICHT?

Position von Bern. 135 in der Filiation der PN-Mss. Nach Siwek 1961 (PN) hat Bern. 135 für PN gemeinsame Lesarten mit Vat. 260, s. XI (eher s. XII); die Überschrift bzw. der Zwischentitel zu PN ist identisch. - GILT DAS AUCH FÜR MEM.?

Nach Escobar 1990, 121 (PN) ist Bern. 135 für Insomn. direkt aus Vat. 260 (U) geflossen. Scholien, Marginalien und die Markierung der Traktatanfänge sind übernommen. [Bern. 135 enthält jedoch auch eigene Scholien, u. a. Hinweise auf Hippokratische Parallelen.] Vat. 260 (U) stellt sich seinerseits zwischen die beiden Stammväter der β–Rezension. Bern. scheint keine weiteren Nachkommen zu haben (Escobar 1990, 121-122). - WELCHE DER SCHOLIEN ZU SOMN. VIG., INSOMN., DIV. SOMN. SIND AUS VAT. 260 ÜBERNOMMEN / WELCHE NICHT?

Ergänzungen zum Textbestand. Keine Scholien zu An, SE. Einzelne Scholienblöcke zu PN, zum Teil auf den Kommentar Michaels von Ephesos zurückgehend (vgl. Andrist ##). Die gelegentlich konisch nach unten zulaufenden Blöcke wurden tw. aus der Vorlage (Vat. 260) übernommen, sind jedoch auch tw. originär bzw. aus anderen Quellen geschöpft. p. 40 (innerer Rand, ll. 3-5 = 456a 8-10): οἴμαι ὅτι τὸ τοιούτον | ῥητὸν συνεχὲς δὴ (? εἶναι?) τῶ | καὶ τὸ ἀναπνεῖν τε | καὶ τῶ ὑγρῶ κατὰ | ψύχεσθαι. πρὸς σωτερίαν τοῦ ἐν τούτοις τοῖς μέροις | θερμοῦ, ἡ φύσις | πεπόρικε, ἢ | κάλλιον τοῖς παρούσι συντάττειν p. 52 (innerer Rand): ἤτοι καὶ πρᾶγμα | αὐτὸ καθ' αὑτὸ ὂν | καὶ εἰκῶν τινος

Die Zeichnung zu Mem. zu 452a 17ff (von Andrist fälschlich auf 452b 15 bezogen) auf p. ## ist wie die vorhergehenden Scholien aus einer Vorlage übernommen und erscheint wegen der veränderten Textdisposition gegenüber dem Bezugstext nach unten versetzt.

Am unteren Rand der drei kodikologischen Blöcke alte lateinische Titel. P. 1: De anima, p. 37: <De> somno et vigilia, p. 55: Elenchi. (Titel auf p. 37 durch Beschnitt tw. verloren, evtl. bei der Bindung, die auf das XVII. Jh. zurückgeht). Die Tinte, nicht aber die Schrift auf p. 55 unterscheidet sich von der auf p. 1, p. 37. Zusätzliche Titel von jüngerer Hand am oberen Rand.

Wie in Vat. 260 erscheinen in Bern. die Schriften Somn. Vig., Insomn. und Div. Somn. zusammengefaßt (Titel auf p. 37: Ἀριστοτέλους περὶ ὕπνου καὶ ἐγρηγόρσεως καὶ τῆς καθ' ὕπνον μαντικῆς; p. 43 περὶ ἐνυπνίου am äußeren Rand, dazu am inneren Rand ἀρχή, entsprechend p. 48 für Div. Somn.).

Am Ende von Div. Somn. (p. 50): τέλος, der Rest der Seite leer; auf p. 51 beginnt Mem. als selbständige Einheit.

Einige (10-15), z. T. größere Lücken im Text von SE

Kopisten: a. vermutlich westliche Hand (s.u. Annotationen) Annotationen: Auf p. 41 am oberen äußeren Rand (außerhalb des für Scholien genutzten Bereichs), eine Glosse von der Hand des Kopisten, jedoch in anderer Tinte: νυστάζω (vgl. Somn. Vig. ##), darunter evtl. lateinische Entsprechung (conniveo?). Μedizinisches Notabene auf p. 45: "Ση. παρὰ Ἱπποκράτει"

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