Inhalt

  • (f. V) Große Zeichnung mit folgendem Text: ὁ ἥλιος κάθηται εἰς τετάρτ(ην) ζώνην τοῦ οὐ(ρα)νοῦ, ἡ δὲ σελήνη εἰς τελευταίαν τῆν καθ᾿ ἡμᾶς καὶ κάτω. ἕλκει γοῦν τὸ φῶς ἀπὸ τοῦ ἥλίου τῷ λόγῳ τοῦ ἀποσκιάσματος τῆς γῆς, ὡς ὁ μεσόθι δηλοῖ κῶνος, ᾖ (sic) καὶ ἐν ἑτέροις τὸ πλῆστον καὶ τρανώτερον ἐπιδείκνυται.
  • (f. VV) Kleines Schema zu den Seelenvermögen. Große Zeichnung der Himmelssphären mit Planeten und Tierkreiszeichen, dazu Georgios Kekaumenos, 12 Zwölfsilbler auf die 12 Tierkreiszeichen (ed. J. Fr. Boissonade, Anecd. Gr. II, Paris, S. 477–478 nach Par. 1630, f. 77V); vgl. auch unten, Bibliographie.
  • (f. 1RV) 〈Ammonios, In Porph. Isag. comm.〉 (CAG IV 3), inc. mutile καθὸ εἰώθαμεν, S. 71,19, des. S. 74,3.
  • (ff. 29V) Porphyrios, Isagoge.
  • (ff. 1046) Einleitung in die Philosophie und Kommentar zu Porphyrios, Isagoge (Titel im Ms.: χ(ριστ)ὲ σύμπραξον εἰς τὰ προλεγόμενα τῆς φιλοσοφίας, daneben von 〈Devaris〉: εἴτουν εἰς τὴν εἰσαγωγὴν πορφυρίου τουτέστιν εἰς τὰς πέντε φωνὰς ἐξήγσις ἢ παράφρασις ἐκ τῶν ἀμμωνίου τοῦ μικροῦ): Teilweise frei gestaltete Mischung aus Ammonios, In Porph. Isag. comm. (CAG IV 3; Specimina der Fassung unseres Ms. dort S. XLIII–XLVI), Ioannes Damaskenos, Dialectica (ff. 28V29V Dial. cap. 10,100–11 Ende [S. 77–81 Kotter]; am Rand f. 29RV senkrecht: δαμασκηνοῦ ἰωάννου μοναχοῦ), David, In Porph. Isag. comm. (CAG XVIII 2; zu den Exzerpten im einzelnen dort S. XV–XVI) und eventuell bisweilen durch ein tildenähnliches Zeichen am Rand markiert.
  • (ff. 50V102V) Cat. Auslassung: 5,4b4 εἶναι [...] τοῦ δὲ b20. Umstellung: 15,15b17–33 befindet sich (f. 94V) vor 10,11b16 περὶ δὲ τῶν ἀντικειμένων. Zu beiden Besonderheiten vgl. Laur. 71,3 und Ambr. C 97 sup.
  • (ff. 46103V) alternierend mit dem Text von Cat. Ammonios, In Cat. comm. (CAG IV 4), des. (f. 103) τὸ τετράγωνον τοῦτο (vgl. app. cr. zu S. 106,1–7) und Auszüge aus Ioannes Damaskenos, Dialectica (Πηγὴ Γνώσεως).
    Im einzelnen (die Angaben bei Kotter sind zu korrigieren): (f. 54RV, nach Ammonios, S. 24,12) Dial. 32–36 (S. 101–103 Kotter); (ff. 7576, nach Ammonios, S. 66,3 [vgl. app. cr. zu F]) Dial. 50 (S. 114–117 Kotter); (ff. 83V84V, nach Ammonios, S. 80,13) Dial. 51 (S. 117–119 Kotter); (ff. 9192V, nach Ammonios S. 92,2) Dial. 52 (S. 119–122 Kotter), danach folgt Ammonios, S. 92,6–17 διαίρεσιν ohne Kennzeichnung, dieses Stück dann noch einmal f. 93 am Rand (als hinter S. 93,6 τοιαῦτα einzufügen); (ff. 9394, nach Ammonios, S. 97,17, und zwar am Ende des f. 93 am Rand nachgetragenen Stückes) Dial. 53–56 (S. 123–124 Kotter), 57 und 63 (beide περὶ τοῦ ἔχειν) in folgender Anordnung: 57,2–7 ἀνάγεται; 63,2–16 ἔχεσθαι; 57,7–10 τοιαῦτα; 63,18–23 (S. 125 und 131 Kotter); (99V100V, nach Ammonios, S. 102,21) Dial. 58–59 (S. 125–127 Kotter); (f. 101V, nach Ammonios, S. 104,12) Dial. 60 (S. 128 Kotter); (f. 102, nach Ammonios, S. 105,6) Dial. 61 (S. 129 Kotter); (f. 103RV, nach Textende von Ammonios) Dial. 62 (S. 129–131 Kotter).
  • (ff. 104111V, 120RV, 112119V, 121143) Int.
  • (ff. 104144), alternierend mit dem Text von Int. Michael Psellos, In Int. paraphr. (ed. Aldina, 1503). Am Rand einige weitere Scholien zu Int., erstes Scholion (f. 104, zu 1, 16a4 σύμβολα): τουτέστιν ἐξαγγελτικά· αἱ φωναί, φησὶν, εἰσὶν σύμβολα τῶν ωοημάτων καὶ τῶν φωνῶν τὰ γράμματα· ἐξαγγέλει γὰρ ἕτερον ἕτερον, τουτέστι ἅτινα πράγματα ἀγγέλλουσιν αἱ νοήσεις, ταῦτα παρὰ πᾶσιν ἀνθρώποις τὰ αὐτά εἰσιν.
    Bisweilen (z. B. ff. 104V, 106, 129V) wird ein ἀνώνυμος zitiert, f. 104V (zu 2, 16a19–20) inc. εἰς τὴν ἑρμηνείαν τοῦ ἀνωνύμου οὕτως κεῖται ὁ ὁρισμος τοῦ ὀνόματος· ὄνομά ἐστι φωνὴ σημαντικὴ κατὰ σύνθεσιν ἄνευ χρ΄νου ὡρισμένον τι δηλοῦσα ἧς μηδὲν μέρος ἐστὶ σηαντικὸν κεχωρισμένον (= Anonymus Coislinianus [Mitteilung von M. Krewet, Berlin]).
  • (ff. 144145V) Ioannes Damaskenos, Dialectica 64–65,97 (S. 132–135 Kotter). Danach (f. 145V) Ausführungen über σχέσις, inc. σχέσις ἐστὶν ἡ ἐγγύτης καὶ ἡ ἀγάπη ἤγουν φιλία καὶ ἡ κράτησις καῖ ἡ μετουσία καὶ ἡ συνάφεια, des. τῶν δὲ πέντε ἀνθρώπων δέκα εἶναι τὰς σχέσεις, und über ἀδολεσχία, inc. ἀδολεσχία ἐστίν, ὡς ἐάν τις τὰ ἔν τινι περιεχόμενα κατηγορήσῃ τοῦ περιέχοντος, des. καὶ ὁ τούτους εἰπὼν κἀκεῖνα ἐδήλωσεν.
  • Das Ms. ist eng verwandt mit Laur. 71,3 und vor allem mit Ambr. C 97 sup. (zu Einzelheiten vgl. dort), dem es wahrscheinlich als Vorlage gedient hat.

Physische Beschaffenheit

Beschreibstoff

Papier (ff. I–III, IV'–V' sowie die Spiegel: Pergament)

Wasserzeichen

  • Westliches Papier ohne Wz. (f. V altes Papier ohne Wz., f. IV jüngeres Papier ohne Wz).
  • ff. I'II': Dreiberg mit Kreuz, entfernt ähnlich Br. 11679 (Gouda 1374 (?), mit Varianten Italien und Ungarn 1381–1388), M.–T. ohne Beleg.

Format

287 × 220 mm

Folienzahl

ff. V, 145, V'

Foliierung

f. V im Ms. als A gezählt.

Lagen

1 × 8 + 1 (9, Bl. 1 hinzugebunden), 1 × 8 - 1 (16, kein Textverlust), 15 × 8 (136), 1 × 8 + 1 (145, letztes Bl. hinzugebunden).

Griechische Kustoden

Griechische Kustoden auf dem ersten Recto oben Mitte und auf dem letzten Verso unten Mitte, vom Kopisten (nicht immer erhalten): 〈α〉 (ff. 2, 9V), β (f. 16V) – ιη (ff. 137, 144V).

Infolge der Dislozierung von Bl. 8 der Lage ιδ (ff. 104111, 120) (vgl. unten Inhalt) findet sich die Kustode ιδ auf dem jetzigen f. 120V, die Kustode ιε auf f. 119V. Vor und wahrscheinlich auch nach f. 1 umfangreiche Verluste.

Anzahl der Linien

Lin. 29–31

Liniierung

Leroy C/D 12D1n. Die vertikalen Begrenzungslinien sind nicht bis zum Blattrand gezogen.

Kopist

Nach dem Duktus und dem Stil der Illumination zu urteilen (allerdings keine theriomorphen Initialen), in Süditalien geschrieben (Harlfinger, mit Vorbehalt). Für diese Vermutung spricht auch der Umstand, dass das vermutete Apographon unseres Ms., Ambr. C 97 sup., ebenfalls aus dieser Region stammt (Subskription).

Titel, Initialen, Lemmata, Portal f. 2, Zierleisten, einzelne Diagramme in kräftigem Hellrot, ab f. 24V blasser, fast hellbraun. ff. 7790 Lemmata rot unterstrichen. Der Kopist ist höchstwahrscheinlich mit dem Isaak Mesopotamites identisch, der f. 2 oben seinen Namen als Besitzereintragung hinterlassen hat: +βιβλίον, ἰσαὰκ τοῦ μεσοποτ(α)μ(ίτ)ου (vgl. V.–G., S. 163: Ms. datiert 12.–13. Jh.).

Die meisten Randscholien und Diagramme stammen vom Kopisten selbst, doch haben mehrere spätere Hände insbesondere weitere Marignalien eingetragen:

a. f. VRV Text und f. 1V Scholion: 14. Jh.

b. Scholion, Diagramme, Textnachträge, z. B. ff. 1V oben, 2, 2V, 4, 11V, 14V, 16V, 77, Interlinearscholien zu Int., Scholien ff. 124125, 129, 143: 14. Jh. Von dieser Hand stammen wohl auch die Hinweise auf die Blattvertauschungen ff. 111V, 112, 119V, 120, 120V, 121.

c. Diagramme f. 1V unten: 14. Jh.

d. Lateinische Marginalien (Lemmata u.ä.), z. B. ff. 15, 17, 18, 18V, 20, 20V, 21. Wohl dieselbe Hand schrieb auch einige ungelenke griechische Marginalien derselben Art, z. B. ff. 10V, 11V, 46, 46V, 47, 48, 50, 60V, 76V, 118: wohl 15. Jh.

Ergänzungen zum Textbestand

Einige Diagramme und Lemmata, zu Porphyrios und Int. einige Interlinearscholien.

Einband

Henri IV. Auf dem Rücken oben die Zahl 29, im Mittelfeld IN LOGICAM ARIST., unten die Jahreszahl 1604.

Geschichte

Datierung

13. Jh. 2. H.

Provenienz

f. V rechts Besitzervermerk eines Priesters Dositheos: +τοῦ παπᾶ κυροῦ δοσιθέου. f. V unter dem Text eine schwer lesbare lateinische Eintragung: Andrea ......lino procurator ..... alphonso ..... Darunter unbedeutendes Gekritzel einer anderen, griechischen Hand (Psalmenanfänge etc.).

f. 1 unten eine lateinische Eintragung, die die Jahreszahl 1481, eine Aussage über ein Galen-Ms. sowie den Namen des Humanisten Nico(laus) aus Lonigo enthält (zu ihm vgl. M.E. Cosenza, Iatl. Humanists, III, S. 1971–1974; V, S. 260–261; VI, S. 158–159). Vgl. zu Par. 2019, wo f. 1 die gleiche Eintragung steht. f. 107 unten eine Eintragung, die einen Geldbetrag erwähnt: λε φλ#ουρ(ία) β.

In die Bibliothèque Royale kam unser Ms. über die Sammlung Ridolfi; 〈Devaris〉 hat an mehreren Stellen Eintragungen hinterlassen: ff. 1V (Pinax), 10 (Titelergänzung), 104 Titel, 144 Telosformel. Vielleicht stammt von ihm auch der Titel f. VV (στίχοι γεωργίου τοῦ κεκαυμένου εἰς τὰ ιβ ζῴδια).

Ältere Signaturen (f. 1): DCLXI (Rigault), 715 (Dupuy). f. IV (aufgeklebt) Inhaltsverzeichnis von 〈Du Cange〉 mit Ergänzung durch 〈Sevin〉 mit der Signatur 2641 (Clément); diese ebenfalls f. V oben.

Reproduktionen und Digitalisate

  • Par. gr. 1973 (vollständiges Digitalisat der Bibliothèque nationale de France).

Bibliographie

Kat.

  • Catal. Codd. Mss. Bibl. Regiae, II, S. 427.
  • Omont, II, S. 173.
  • G. Prato, La presentazione del testo, 1982, S. 75 (um 1255: vom gleichen Kopisten Nikandros, im gleichen Format auf der gleichen Art von Papier wie der 1255 datierte Par. gr. 194A).

Kod.

  • Ch. Astruc bei P. Lemerle, Nouvelles remarques sur la famille Vichkatzi–Kékauménos, 1966, S. 181 Anm. 6 (Text f. VRV von einer Hand des 14.–15. Jh., Titel von anderer Hand, wohl des 16. Jh.).
  • Harlfinger, Textgeschichte Lin., 1971, S. 60 Anm. 1 auf S. 61

Text.

    Kekaumenos

    • Browning, Ὁ μαρκιανὸς ἑλληνικος κώδικας XI. 31, 1973, S. 514–515 (Edition des Gedichtes nach unserem Ms.).

    Porphyrios

    • Busse, ed., CAG IV 1, S. XXII–XXIII (Sigel K. 14. Jh. nach Kat., 15. Jh. nach A. Torstrik. quamquam lectiones optimae notae reperiuntur ..., tamen deterioris ordinis codex est multasque correctiones et ex libris haustas et de ingenio petitas recepit nec non librarii neglengtia maculas admisit. scholia pauca superscripta nihili sunt. Kollationiert von I. Bruns. Verzeichnis der Lesarten).

    David

    • Busse, ed., CAG XVIII 2, S. XV–XVI (Sigel Kp. f. 1046 commentarium ex quattuor libris congestum exhibet. David im zweiten Teil ab f. 30 (zu Porph., S. 6, 12) herangezogen. Verzeichnis der Lesarten der David-Exzerpte, die der Scholiast ex exemplari bonae notae exzerpiert hat. Für die Edition daher bisweilen von Wert. Kollationiert von Fr. Spiro).

    Ammonios

    • Busse, ed., CAG IV 4, S. XV–XVI (Sigel G. Abschrift aus F [= Laur. 71,3]. additamenta F³ notata suis locis hic inserta sunt, correctiones F² ut variis manibus ac temporibus adiecta aliae receptae sunt aliae desiderantur. Kollationiert von K. Kalbfleisch).

    Ioannes Damaskenos

    • Kotter, Überlieferung Pege Gnoseos, 1959, S. 56–57 Nr. 487 (Kapitelangaben bei Kotter sind zu korrigieren).

Weitere Sekundärliteratur

  • S. G. Astruc–Morize, Scriptorium 37, 1983, S. 109 ["Note complementaire"]
  • Mondrain 2000, S. 13, 14; fig. 1 (Der Beginn von Int. annotiert von Neophytos Prodromenos, wahrscheinlich noch in Mesopotamon [Albanien], wo der Kopist Nikandros für den Mönch Isaak tätig war).

Quelle

  • Reinsch, Autopsie Juni 1968.
Die Erstellung der Daten in "CAGB digital" ist ein fortlaufender Prozess; Umfang und Genauigkeit wachsen mit dem Voranschreiten des Vorhabens. Ergänzungen, Korrekturen und Fehlermeldungen werden dankbar entgegengenommen. Bitte schreiben Sie an agiotis@bbaw.de.

Zitierhinweis

Paris, Bibliothèque nationale de France, Par. gr. 1973, in: CAGB digital, hg. v. Commentaria in Aristotelem Graeca et Byzantina. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. URL: https://cagb-digital.de/id/cagb2366214 (aufgerufen am 19.4.2024).

Permalink

https://cagb-digital.de/id/cagb2366214

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