Clarke 39Intern
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- Der berühmte Platonkodex, laut Subskription auf
f. 418V von Ioannes Kalligraphos im November
895 für Arethas
geschrieben, von dessen Hand ein Teil der Scholien stammt, enthält im
Vorsatz auf ff. V–VIv Aristotelesfragmente. Nur auf sie wird im
folgenden eingegangen.
- (f. Vrv) Phys. I 6, 189a20 ...]
μένειν ὅτι – 7, 190a4–5 γίνεσθαι ἢ μουσικὸν ἢ μουσικὸν ἄνθρωπον· τούτων
δὲ [... (vgl. Ross, app. cr.). Mit Scholien, inc. εἰ πεπερασμέναι αἱ ἀρχαί, οὐκ ἄρα ἀφ᾽ ἑαυτῶν
ποιοῦσο τὸ ἐναντίον ἀλλ᾽ ἔστι τὸ τρίτον ἐναντιότης. Die folgenden
Scholien sämtlich aus 〈Ioannes
Philoponos〉, In Phys. comm. (CAG XVI): erstes Scholion inc.
μᾶλλον φησὶν κατορθοῦσιν, des. τὰ ἕτερα μόρια (S. 142,4–7). Letztes
Scholion inc. ἐπειδὴ πάσας τὰς ἐναντιώσεις, des. τὸ παθητικὸν καὶ τὸ
ποιητικόν (S. 142,12–15).
- (f. VIrv) Phys. I 2, 185a17 ...]
διαλῦσαι – 3, 186 a b ἀμφότεροι γὰρ [... Mit Scholien, inc. τὸ ἀπὸ τῆς
α̅β̅ διαμέτρου διπλάσιον τοῦ ἀπὸ τῆς α̅γ̅ τετραγώνου, des. ὁ γ̅ε̅α̅
μηνίσκος τῷ γ̅α̅δ̅ εὐθυγράμμῳ ἴσος· δέδεικται ἄρα μηνίσκος ἴσος
εὐθυγράμμῳ (vgl. CAG IX, S. 56,18–19). Die folgenden Scholien teilweise aus oder nach
〈Ioannes Philoponos〉, In Phys. comm. (CAG XVI). Letztes
Scholion inc. οἱ ἀρχαῖοι φησὶν ἐνταῦθα ἠπόρουν (vgl. S. 50,14 sqq.),
des. τοιοῦτον δέ ἐστιν τὸ συνεχές (op. cit., S. 50,20–21).
Nach Stichkollationen (Anfang von f. VI, Ende von f. Vv) weist der Phys.-Text vorwiegend Eigenheiten von J [= Vind. Phil. 100] und dem Grundtext bei Philoponos auf.
Physische Beschaffenheit
Beschreibstoff
Pergament
Format
mm 320 × 210 (ff. V–VIv: mm 290 × 210)
Folienzahl
ff. VI, 424 (+ 111a, 359a)
Foliierung
Bei Person, der das ganze Ms. foliiert hat, sind ff. V–VI als A, B bezeichnet.
Lagen
f. V: FH, f. VI: HF. Ein Bifolium (vgl. zum einzelnen Rubrik Ursprünglicher Zustand).
Anzahl der Linien
Lin. 34 (ff. V–VIv: 28–29)
Liniierung
Ähnlich Leroy 42 D 1 q.
Kopist
Von einer Hand. Initialen der Scholien sowie interlineare Verweiszeichen im Textblock auf ff. V–VI in Rot (die Initialen auf f. VIv nicht ausgeführt). Auf f. VI am oberen und unteren Rand Federproben des Kopisten.
Zwischen den Scholien auf f. VI liest man am rechten Rand quer eine genealogische Notiz, Ev. Mat. 1, 1–3 des. ἐκ τῆς θάμαρ.
Auf f. Vv am Rand fremder Hand: μασευτικοὶ οἱ λόγοι ὡς μαιεύοντες λογικοὺς παῖδας ἐν ταῖς τῶν νέων ψυχαῖς.
Einband
Neuer Ledereinband, Reste eines älteren Einbandes mit Blindprägung verarbeitet (Schildchen: Bound by H. Walther). Der Vorsatz begann ursprünglich mit f. V (starke Abnutzungsspuren, Durchlöcherung) und wurde später durch ff. I–IV (weiß, bis auf f. I leer) und ebenso hinten ff. 422–424 erweitert.
Geschichte
Datierung
J. 895 (ff. V–VIv: 14. Jh.)
Ursprünglicher Zustand
Es handelt sich um das 2. und 7. Bl. eines Quaternio, die verkehrt gefaltet geheftet sind. Denn ff. Vrv und VIrv enthalten 56 bzw. 58 Bekkerzeilen; vor f. VI, dem ursprünglichen 2. Blatt der Lage, macht der fehlende Anfang von Phys. 50 Zeilen aus (= Verlust von Bl. 1 mit Titel), zwischen ff. VI und V (= Bl. 2 und 7 der Lage) fehlt ein Text von 231 Bekkerzeilen, d. h. genau 4 Bl. mit rund 58 Bekkerzeilen. Wenn die Lage regelmäßig mit FHHF begann, fügen sich f. VI (HF) und f. V (FH) exakt in diesen Ablauf.
Provenienz
Das Ms. wurde vom Kloster des Hl. Johannes auf Patmos erworben, und zwar zwischen dem Inventar von 1382 und den Auszügen aus dem Hauptkatalog, die für Lollino im J. 1581 oder 1582 (vgl. Greek Manuscripts, Exhibition Catalogue, OXford 1966, S. 14–15 Nr. 5 aufgeführt wurden. Möglicherweise wurden ff. V–VI beim Erwerb als Vorsatz hinzugefügt.
Auf Patmos im Oktober 1801 von E. D. Clarke erworben. Über Clarke, Mineraloge und Reisender, Fellow und später Senior Tutor des Jesus College Cambridge, ab 1817 Librarian der Cambridge University, vgl. DNB, IV, S. 421–424, zu den Erwerbungen seiner Reise durch das westliche Kleinasien, Griechenland und Galiläa 1801–1802 S. 422. Clarke hat das Ms. an Porson ausgeliehen, von dessen Hand auf f. I ein Vermerk zur Lagensignierung des Kopisten sowie Pinax und Lagenaufstellung stammen. Die Hss. und seltenen Drucke, die Clarke während seiner Reisen erworben hatte, wurden noch zu seinen Lebzeiten an die Universität Oxford verkauft; das Angebot stammt vom J. 1808. Erster Katalog von D. Gaisford, Catalogus sive Notitia MSS. quae a cel. 1812: unser Ms. dort S. 68–93. Ein Eintrag Gaisfords, der 1813 den Platontext mit Stephanos verglichen hat, in unserer Hs. auf dem vorderen Spiegel.
Zitierhinweis
Oxford, Bodleian Library, Clarke 39, in: CAGB digital, hg. v. Commentaria in Aristotelem Graeca et Byzantina. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. URL: https://cagb-digital.de/id/cagb0787807 (aufgerufen am 19.4.2024).