Inhalt

Physische Beschaffenheit

Beschreibstoff

Pergament

Format

mm 274 × 162

Folienzahl

ff. V, 214, III'

Lagen

FHHF, 18 × 10 (180), 1 × 12 (192), 2 × 10 (212), 1 × 2 (214).

Griechische Kustoden

Griechische Kustoden vom Kopisten, auf dem letzten Verso unten Mitte 1. von α (f. 10V) bis ζ (f. 70V). 2. Neueinsatz mit α (f. 80V), jedoch schon nach β (f. 90V) abbrechend; später ist die erste Kustodenreihe wieder aufgenommen und von ιβ (f. 120V) bis ιη (f. 180V) fortgeführt.

Lagensignierung

Nur noch in geringen Spuren faßbar eine griechische und lateinische Lagensignierung mit Bifolienzählung auf dem 1.–5. Recto tief unten rechts ab 〈α–ε' α'〉 und 〈a 1–5〉 (ff. 15), auf dem 6. Recto ein Kreuz; eindeutig zuerst ε' γ' und c 5 (f. 25), β' δ' und d 2 (f. 32). Trotz der nur spärlichen Reste läßt sich der Ablauf noch rekonstruieren: bei den Zählungen 1 und 2 Versosignierung ab f. 71 Neueinsatz mit 〈α–ε' α'〉, wie α' δ' und β' δ' auf ff. 101/102 zeigen (vorher 〈γ〉ον γ' auf f. 93). Ungeachtet des Neueinsatzes wird jedoch wie bei den Zählungen 1 und 2 später die ursprüngliche Reihe fortgesetzt, da δ', δ' auf f. 134 und β' ις' auf f. 152 erscheinen. Auf f. 181 zuletzt 〈α'〉 ιθ; zugleich muß aber mit dieser Lage, in welcher Oec. beginnt, nochmals Neueinsatz mit 〈α' α'〉 erfolgt sein, wie aus β' β', γ' β', δ' 〈β'〉 auf f. 194196 hervorgeht; zuletzt α'–γ' 〈γ'〉 auf ff. 203205 (auf f. 203 noch ein Rest von γ erkennbar). Die lateinische Lagensignierung verläuft durchgehend ohne Neueinsazt, vgl. h 4 (f. 74), k 3 (f. 93) etc. Zuletzt vollszändig: r 5 (f. 165), danach nur noch Ziffernreste: 2, 3, 4 (ff. 182184), 1, 3 (ff. 201, 203).

Anzahl der Linien

Lin. 20

Kopist

〈Librarius Florentinus〉 (Harlfinger), von P. Canart identifiziert als Demetrios Damilas. Marginalien von 〈Demetrios Chalkondyles〉 (Harlfinger) (vgl. z. B. die Textergänzung auf f. 5V am oberen Rand) und späterer Hand (ff. 1V, 29V: 〈Giovanni Giovio Pontano〉?).

In Rot Majuskeltitel, Textinitialen, marginale Kephalaiazählung und Buchzählung auf den Rectoseiten oben Mitte, ferner einige Eigennamen in Oec. sowie die Teloszeilen von Oec. und Ps.-Phokylides.

Den Charakter einer Prachthandschrift unterstreichen außer Beschreibstoff und Anlage die mit Blattgold ausgelegten, von wechselnd farbigem Rankenwerk (grün, golden, hellblau oder bräunlichrot) und Blüten umrahmten Initialen am Buchbeginn, meist auf einfarbigem Grund (violett, grün, blau oder rot). Auf f. 1 in der Initiale auf oben blauem, unten rotem Grund in goldenem Rankenwerk männliches Medaillonbild. Auf f. 1 unten in verziertem Kreis (schwarzer Grund; goldenes, außen blaues Rankenwerk) Wappen in Blau (oben) und Rot (unten) mit Darstellung eines Baumes mit Wurzelballen in Braun.

Ergänzungen zum Textbestand

Zu EN I–IV Korrekturen und Lesarten, zunächst von zwei Marginalhänden, später vom Kopisten. Zu EN Kephalaiazählung, zu Oec. Lemmata vom Kopisten. Auf f. VV kurzer Text mit Liste der 10 Kategorien, inc. προσηγορίας μέν εἰσι δέκα ἤγουν γενικώτατα εἴδη, des. ζῷον γάρ ἐστι οὐσία ἔμψυχος αἰσθητική. Auf f. 213 Verweis zu EN II 9, 1009 b 9 auf Il. Γ 154.

Einband

Einband der Regia Bibliotheca Farnesiana. Auf dem Rücken in goldenen Majuskeln auf dunkelrotem Etikett: ARIST. MOR. NICOM. L. X. EIUSD. DE RE FAM. L. II. Von den Vorsatzblättern (außer ff. IVVV, VV leer) sind ff. IVVVV Pergament, ff. IIII, I'III' (mit den Spiegeln jeweils einen Binio bildend) Papier mit Wz. Doppeladler (Typ Hea. 1294–1323) mit Buchstaben PAB und Krone, Hea. ohne Beleg, = Wz. im Vorsatz von Neap. III E 3.

Geschichte

Datierung

um oder kurz vor J. 1490

Provenienz

Verschiedene Umstände weisen auf eine Entstehung unseres Ms. um oder kurz vor 1490. Dieses Datum ergibt sich einmal daraus, daß die Vorlage für Oec., der Par. 2023, von dem Kopisten Demetrios Chalkondyles nachträglich mit Korrekturen versehen wurde, die in unserer Hs. berücksichtigt sind, in dem ebenfalls aus dem Par. 2023 geflossenen Oxon. CCC 112 jedoch noch fehlen: d. h. in einem Ms., das zwischen 1488 und 1490 entstanden sein dürfte, als der Erstbesitzer Grocyn bei Chalkondyles in Florenz studierte (alle Angaben, außer zum Oxon CCC 112, Ergebnisse von U. Victor). Andererseits schließt die Beteiligung von Demetrios Damilas und Demetrios Chalkondyles an unserer Hs. ein späteres Datum als 1490 wohl aus biographischen Gründen aus: Beider langjährige Zusammenarbeit während der achtziger Jahre in Florenz findet ein Ende, als 1491 Chalkondyles seine Wirkungsstätte von Florenz nach Mailand verlegt, während Demetrios Damilas ab 1490 bis 1504 als Schreiber an der Vaticana in Rom bezeugt ist (vgl. des näheren P. Canart, Demetrios Damilas, S. #). Alle Indizien zusammen deuten darauf, daß unser Ms. am Ende der achtziger Jahre, spätestens 1490, in Florenz entstanen ist. Auf f. IVV am oberen Rand: Aristotelis moralia Nicomachia lib. X. Eiusdem de re familiari lib. II. Auf f. IVV oben: Aristotelis ethica.

Bibliographie

Kat.

  • S. Cyrillus, S. 431–432.

Kod.

  • D. Harlfinger, Textgeschichte Lin., S. 410, 417.

Text.

    Oec.

    • B. A. van Groningen – A. Wartelle, edd. Oec., 1968, S. XIII, XIV (Bildet mit Par. Coisl. 161, Par. 2023, Par. Suppl. 652 und der Vorlage der Aldina die Familie Π1).
    • U. Victor, ed. Oec. I, #, S. # (Geht auf den Par. 2023 zurück, dessen Korrekturen berücksichtigt sind).

Quelle

  • Wiesner, Autopsie September 1969.
Die Erstellung der Daten in "CAGB digital" ist ein fortlaufender Prozess; Umfang und Genauigkeit wachsen mit dem Voranschreiten des Vorhabens. Ergänzungen, Korrekturen und Fehlermeldungen werden dankbar entgegengenommen. Bitte schreiben Sie an agiotis@bbaw.de.

Zitierhinweis

Neapel, Biblioteca nazionale Vittorio Emanuele III, Neap. III E 02, in: CAGB digital, hg. v. Commentaria in Aristotelem Graeca et Byzantina. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. URL: https://cagb-digital.de/id/cagb5203048 (aufgerufen am 19.4.2024).

Permalink

https://cagb-digital.de/id/cagb5203048

Dateipfad: /Handschriften/Italien/Neapel/Neapel-BN-III-E-02.xml