Urb. gr. 38draft
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Inhalt
Physische Beschaffenheit
Beschreibstoff
Papier (f. III Perg.)
Wasserzeichen
- f. I (sowohl im Vorsatz als auch als Deckblatt am Ende der Hs.): Lilie im doppelten Kreis, ähnl. Heawood 1594, aber ohne Buchstaben (nicht datiert)
- f. II (Vorsatz): Namen AMG/SERAFINI/FABRIANO, ähnl. Heawood 3323 (Rom 1690);
- ff. 1–96: Waage im Kreis mit Stern und Schlange in zwei Varianten, ähnl. Briquet 2453 (Rom 1475, Venedig 1477);
- f. 100: Waage im Kreis mit Stange und kleinem Kreis, ähnl. Briquet 2493 (München 1473, v.s. Augsburg 1475);
- ff. 102–118, 124–133, 138–156: Buchstabe S mit Kreuz, bei Briquet nicht belegt (im Typ vergleichbar mit Briquet 9056, Rom 1459-61, v.s. Venedig 1461), = Urb. Gr. 39, ff. 102–108;
- ff. 119, 120, 136, 158–212: Dreiberg mit Stange, bei Briquet nicht belegt;
- ff. 213–219: griechisches Kreuz, entf. ähnl. Briquet 5555 (Brescia 1470, v.s. 1471-1489), = Urb. gr. 39, ff. 126–132 (De plantis I)
Format
290/1 × 206 mm
Folienzahl
ff. III 222 II
Lagen
12 × 8 (96), 1 × 4 (100), 14 × 8 (212), 1 × 10 (222)
Lagensignierung
In drei Serien mit jeweiligem Neueinsatz, stets auf dem ersten Recto unten rechts in griech. Buchstaben von der Hand des Kopisten: 1) α-ιγ (ff. 1–100); 2) α-ιδ (ff. 101–212); 3) β (ff. 213–222), die dazugehörige Lage α fehlt mit Textverlust (vgl. unten)
Anzahl der Linien
Lin. 30 (ff. 1–98, 213–222), 32 (ff. 101–211)
Liniierung
Lake I, 36a (oft auch mit einer zusätzlichen Vertikalen am Außenrand; vgl. Lake I, 34a, jedoch ohne Überschneidung der senkrechten durch die waagrechten Linien)
Kopist
Für alle 3 Teile Michael Apostolios, vgl. Subskription f. 211: μιχαῆλος ἀποστόλης βυζάντιος ἐξέγραψεν:~
Illumination
ff. 1–93, 213 rote Titel und Majuskelinitialen; ff. 101–211 überhaupt ohne Titel und Initialen. Der Schriftspiegel läuft am Ende verschiedener Traktate in graphischer Spielerei mit verschiedenen Variationen (f. 93: Pokal) spitz nach unten aus.
Ergänzungen zum Textbestand
Zu Mete. und An. von der Hand des Kopisten Lemmata, Schemata, Korrekturen und Varianten (γρ.). Einige latein. Marginalien von fremder Hand.
f. III: griech. und lat. Index von junger Hand
Einband
Holz mit rotem Leder überzogen; auf dem Rücken Wappen in Gold von Pius VI. und Kardinal Zelada; beide Wappen auch im vorderen Innendeckel.
Geschichte
Datierung
1475
Entstehung
Der Kodex besteht kodikologisch gesehen (vgl. v.a. die Neueinsätze der Lagensignierung) aus 3 Teilen: a) Mete., An., Lin. (ff. 1–100), b) Phys., Cael.(ff. 101–212), c) Plant. II (ff. 213–222). Diesem Befund entspricht genau die getrennte Beschreibung des im Urb. 38 vereinigten Materials im alten Inventar der Bibliothek (vgl. u. Provenienz) als Nr. 27 (=a) und Nr. 15 (=b). D.h. die Teile a) und b) sind erst nach der Anfertigung dieses Teils des beschreibenden Inventars zusammengelegt worden.
Die Vereinigung wird durch eine neue Beschreibung im Inventar bestätigt (Nr. 168), die demnach offensichtlich jünger ist als Nr. 27 und Nr. 15 und eine bibliotheksinterne Umgruppierung des handschriftlichen Materials widerspiegelt. Die Schriften sind dort in nachstehender Reihenfolge aufgeführt: Mete. (An.: vergessen), Lin., Phys., Plant. II, Cael.. Hier ist also auch der dritte Teil unseres Kodex (c: Plant. II) bereits genannt, obschon nicht hinter Cael., sondern davor. Plant. II nun gehörte ursprünglich gemeinsam mit Plant. I zu dem handschriftlichen Material (als Nr. 24 im Inventar genannt), aus dessen Zusammenlegung der heute nachfolgende Urb. 39 entstanden ist.
So findet sich denn auch Plant. I im Urb. 39, ff. 125–132V (ein mit α signierter Quaternio, Plant. II steht im Urb. 38 entsprechend auf einem mit β signierten Quaternio), von gleicher Hand und mit denselben Merkmalen (Wasserzeichen, Zeilenzahl, Schriftspiegel etc.) geschrieben (vgl. auch die Beschreibung des demselben Scriptorium entstammenden Urb. 39). Die beiden Bücher von Plant. sind also in der Zeit zwischen den Eintragungen Nr. 24 und Nr. 168 im alten Inventar voneinander getrennt werden. Vgl. zum ganzen Fragenkomplex ausführlicher und mit wörtlichen Zitaten aus dem Inventar unten S. 273-277.
Provenienz
Wohl im kretischen Scriptorium des Kopisten entstanden, Schon im „indice vecchio“ (15. JH.E.) der Bibliothek des Federigo I von Montefeltro, Herzog von Urbino, aufgeführt: als Nr. 15, 27 und Teil von 24, danach als Nr. 168 (vgl. o.) Die Bibliothek von Urbino wurde 1657 von Alexander VIII, in die Vaticana eingegliedert.
Tinte: blasses Schwarz und Grau-Grün
Reproduktionen und Digitalisate
- Urb. gr. 38 (vollständiges Digitalisat (vom Mikrofilm der BAV).
Bibliographie
Kod.
- C. Stornajolo, Codices Urbinates Graeci Bibliothecae Vaticanae descripti, Rom 1895, S. CLXXV, 45-46
- Chr. A. Brandis, vgl. Vat. 253, S. 66, Nr. 95
- P. Canart, Scribes grecs de la Renaissance, in: Scriptorium 17, 1963, S. 54-82, S. 74
Text.
- Die Handschrift wird seit Bekker mit dem Sigel Q bezeichnet.
- F.H. Fobes, Metereologica, vgl. o. Par. 1860, S. XXXIV-XXXV (“Cum Paris. 2035 arte cohaerere videtur, neque ita tamen ut ab eo pendeat.”)
- O. Longo, Aristotele. De caelo, Florenz 1961, S. XXXIX
- P. Moraux, Du ciel, S. CLXXXII („L’Ambr. Gr. 512, M 46 sup. ... a servi de modèle au Vat. Urb. 38“)
- P. Siwek, Le „De anima“, S. 110, 124
Quelle
- Harlfinger, Autopsie März 1966
Zitierhinweis
Vatikanstadt, Biblioteca Apostolica Vaticana, Urb. gr. 038, in: CAGB digital, hg. v. Commentaria in Aristotelem Graeca et Byzantina. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. URL: https://cagb-digital.de/id/cagb1627869 (aufgerufen am 28.3.2024).